Der Politik ganz nah
Artikel von:
Milena Klötzer
30. August 2022
Als wir Schülerinnen und Schüler der Klassenstufe 9 und die begleitenden Lehrerinnen und Lehrer (Frau Ebert, Frau Rätzel, Herrn Krause und Herrn Reichelt) am 13. Juli 2022 im Bus Platz genommen hatten, wussten wir alle, dass wir uns auf einen sehr besonderen Tag freuen konnten. Die Fahrt ging nach Dresden, um einen Tag im Landtag zu verbringen und den dort herrschenden Alltag besser kennenzulernen. Auf das angekündigte Gespräch mit Frau Kerstin Nicolaus waren die meisten von uns schon sehr gespannt.
Nach einer eineinhalbstündigen Busfahrt standen wir endlich vor dem großen Landtagsgebäude, welches direkt an der Elbe liegt. Dass unsere Rucksäcke sowie Taschen kontrolliert wurden, machte uns sofort bewusst, dass es sich hierbei nicht nur um ein vergleichsweise sehr großes Rathaus handelt.
Wir, die Gruppe eins, bestehend aus Klasse 9b und 9c in Begleitung von Frau Ebert und Herrn Krause, wurden von einem jungen Mann in einem klassenzimmerähnlichen Raum geführt. Uns wurde von dem nötigen Prozess, um ein Gesetz geltend zu machen, erzählt. Durch Grafiken, auf denen die „Sitzordnung“ im Parlament dargestellt wurde, konnten wir uns schon einen groben Überblick von dem machen, was gleich auf uns zukommen sollte.
„Handys aus!“, „Reden, Zwischenrufe sowie Klatschen unterlassen!“, hieß es jetzt. Leise nahmen wir auf der Zuschauertribüne des Landtags Platz. Die Debatte war schon in vollem Gange und wir konnten Politikerinnen und Politiker der AfD, CDU, BÜNDNIS90DIEGRÜNEN, SPD und LINKEN über politisch Aktuelles sprechen hören. Zum Teil auch schmunzelnd beobachteten wir, wie die Abgeordneten ihrem Alltag nachgingen und der ein oder andere zum Handy griff, anstatt dem Kollegen am Rednerpult aufmerksam zuzuhören. Teils auch nachvollziehbar, wenn Sitzungen (mit Anwesenheitspflicht) auch einmal bis zu zwölf Stunden dauern können, wie wir im Vorhinein erfahren hatten.
Nach 20 Minuten war der (erste) Besuch der Plenarsitzung für uns aber schon zu Ende. Zurück im „Gruppenraum“ konnten wir dem jungen Mann noch alle Fragen stellen, die wir loswerden wollten, bevor unsere Fragestunde mit Frau Nicolaus begann – dann war es auch schon so weit. Zunächst wurden im Vorhinein ausgewählte Fragen gestellt, unter anderem bezüglich der Kosten für Bus und Bahn. Personenbezogener wurde es dann mit Fragen wie „Was mögen Sie an Ihrem Job am meisten?“ oder „Haben Sie schon einmal einen sehr großen Fehler in ihrem Job gemacht?“. Aber auch kritischeren Fragen wie „Stimmen Sie mit den Werten ihrer Partei immer überein?“ oder „Was denken Sie über größere Probleme und Konflikte innerhalb ihrer Partei?“, musste sich die CDU–Politikerin stellen. Unabhängig von Meinungsverschiedenheiten ermöglichte das Gespräch einen direkten Austausch mit einer Politikerin, wie wir ihn bis jetzt noch nicht kannten.
Anschließend konnten wir erneut auf der Zuschauertribüne Platz nehmen, um der Debatte weiter zu folgen. Durch Zwischenrufe der Abgeordneten und Zwischenfragen, die sofort abgelehnt wurden, konnte man gut miterleben, dass auch schnell eine angespannte Stimmung entstehen kann.
Damit endete dann auch unser Einblick in die Welt der Landespolitik – es blieb aber noch ein wenig Zeit, um Dresdens Innenstadt zu erkunden.
Nach einem sehr erlebnisreichen und außergewöhnlichen Tag, können wir alle sagen, dass ein Besuch im Landtag sehr empfehlenswert ist. Wer einmal in Dresden ist, sollte es sich also nicht entgehen lassen, in einem Besucherprogramm den Sächsischen Landtag und damit unsere Politik kennenzulernen!